Eine Erfahrungsstory – Dating-Fail

Eine Erfahrungsstory - Dating-Fail.

Valentinstaggeschenk: Futter – Fressnapf – Kratzbäume

Anfang diesen Jahres lernte ich auf einer Treppe (!) einen interessanten Mann kennen. Unsere erste Begegnung ist eigentlich eine süße Geschichte… es hätte der Anfang einer schönen Romanze sein können. Wer weiß, wenn ich keine Katze hätte, wären wir vielleicht sogar jetzt noch zusammen. Eine Dating-Fail-Geschichte über ein Valentinstaggeschenk: Futter-Freßnapf, Kratzbäume…

Valentinstaggeschenk: Futter

“Aller Anfang ist schwer” heißt ein bekanntes Sprichwort. Erfrischenderweise war das bei mir und … hmmm… nennen wir ihn mal Michael. Der lange Michael, weil er so schön groß war. Es war ganz leicht. Er lief in einem Café gerade die Treppe hoch, ich lief sie runter.
Wir begegneten uns auf dem Treppenabsatz und er blieb einfach stehen und lächelte mich an. Ich lächelte zurück, war aber so sehr darauf eingestellt nach unten zur Garderobe zu gehen, dass ich auf die Schnelle nicht anhalten konnte.
Ich holte meinen Mantel ab und wollte mich gerade über mich und mein schlechtes Reaktionsvermögen ärgern, als ich ihn wieder sah. Er war einfach am oberen Ende der Treppe stehen geblieben und beobachtete weiterhin lächelnd, wie ich die Treppen hinauf stieg. Ganz einfach. Und schon kannten wir uns – und nähern uns dem Valentinstaggeschenk Futter, Fressnapf, Kratzbäume…

Valentinstaggeschenk: Fressnapf

Michael und ich trafen uns ein paar Mal, bevor er das erste Mal bei mir zu Hause war. Mein Haus ist mein privater Rückzugsort, in dem normalerweise nur ich und meine Katze regelmäßig ein und aus gehen. Meine Katze, das ist eine alte Lady. Ich habe sie schon eine Ewigkeit und sie ist immer treu an meiner Seite geblieben. Ein bisschen zerzaust ist sie auf dem Rücken, weil sie da nicht mehr so gut hinkommt und sich an dieser Stelle deshalb nicht putzt. Ansonsten ein hübsches und eigenwilliges Tier, das ich mir trotz der kapriziösen Marotten nicht mehr wegdenken kann.
Michael war kein Allergiker, das hatte ich ihn im Vorfeld gefragt. Die Samtpfote hat nämlich irgendwann vor einigen Jahren ihren Rhythmus verloren und betreibt, sehr zur Freude meiner Kleidungsstücke, jetzt das ganze Jahr über Fellwechsel. Die Haare störten ihn nicht, er hatte sich aber ansonsten noch nicht näher mit Katzen beschäftigt und trat ihr erst einmal mit Respekt gegenüber.
Schnell merkte Michael jedoch, dass es sich hier um ein ausgesprochen sanftes Exemplar handelt, und fasste Vertrauen – er war regelrecht vernarrt! Am Anfang wunderte ich mich nicht und freute mich sogar ein bisschen darüber. Katzenliebhaber wie mich vergnügt es aus einem Skeptiker einen Befürworter gemacht zu haben. Er sagte ihr immer nett hallo und tschüss und hatte auch nichts dagegen, wenn sie sich zu uns aufs Sofa gesellte. Das Problem mit Michael war aber, dass die Sache irgendwie aus dem Ruder lief.
Auch nachdem ich ihm klargemacht hatte, dass ich es zwar schön finde, dass er sich für meine Katze interessiert, ich aber längst überzeugt bin und er mich nicht über sie gewinnen bräuchte, änderte sich sein Verhalten nicht. Er brachte ihr Leckerli mit, die er extra im Zoofachgeschäft besorgt hatte – das würde ihr Pelz zum Glänzen bringen, und legte die Leckerli liebevoll in den Fressnapf. Erst befürchtete ich ja an einen Fellfetischisten oder Ähnliches geraten zu sein. Er beschäftigte sich liebend gerne mit meiner Katze, wollte sie immer auf den Arm nehmen und streichelte sie unentwegt. Er fragte, wie ich sie denn pflegen würde und ob ich keine Bürste hätte. Es wäre ja ein Unding, dass sie eine struppige Stelle auf dem Rücken hat.
Der Blick, mit dem er mein Kätzchen dabei anschaute, gab mir zu denken. Ich wollte ihn auf keinen Fall allein in meiner Wohnung lassen, aus Angst ihn bei meiner Rückkehr freudig vergnügt und von Fellbüscheln bedeckt neben meiner kahl geschorenen Mieze vorzufinden. Im Nachhinein wäre mir ein solches Verhalten jedoch vielleicht sogar lieber gewesen, als das was tatsächlich passierte…

Valentinstaggeschenk: Kratzbäume

Als Michael am Valentinstag mit einem rot verpackten Präsent vor meiner Türe stand, dachte ich zunächst nichts Böses. Ich fand es zwar ein bisschen früh für allzu große romantische Gesten – wir kannten uns erst seit ein paar Wochen – freute mich aber dennoch. Zu einem Valentinstaggeschenk sagt man ja auch nicht nein
Mit einem erwartungsvollen Lächeln schaute er mir beim Auspacken zu. Beim Anblick des Inhalts der Kiste hätte ich ihn allerdings am liebsten angefaucht, meine Ohren zurückgelegt und zum Sprung angesetzt.
Im Karton befanden sich zwei kleine Kratzbäume zum Zusammenstecken und ein gravierter Freßnapf mit rotem Geschenkband. Kein Wort an mich, keine Blumen, keine Pralinen. Ich fühlte mich nach meiner Katze an die zweite Stelle gestellt. Es war, als hätte er sein Interesse an mir gegen das an meiner vierbeinigen Mitbewohnerin eingetauscht. “Mein kleiner Schatz” stand auf dem Rand der Schüssel. Das war zu viel! Ich gab Michael deutlichst zu verstehen, dass er sich in Zukunft von mir UND meiner Katze fernzuhalten hätte.
An diesem 14. Februar, dem Tag der Liebenden, fand erneut eine meiner Beziehungen ein jähes Ende. Dazu kann ich nur sagen, dass ich hoffe, in Zukunft nicht noch einmal an einen solchen Fellfanatiker zu geraten. Ich möchte meine Katze eigentlich nicht wie ein dunkles Geheimnis behandeln müssen, mit dem man erst kurz vor der Verlobung rausrücken kann. Alles in allem mag das wie eine sehr erheiternde Geschichte wirken. Eine filmreife Begegnung gefolgt von einem grotesken Ende, das von einem Vierbeiner verursacht wurde. Wenn ich nicht daran beteiligt gewesen wäre, würde ich wahrscheinlich auch darüber lachen. Haha.

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