Warum verliebe ich mich immer in den falschen Mann?

Warum verliebe ich mich immer in den falschen Mann?

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber die Tatsache, dass ich immer noch Single bin, ist für mich ein Anzeichen dafür, dass meine bisherige Auswahl an Partnern schlichtweg ein Griff ins Klo war.
Es ist jetzt nicht so, dass ich mit jedem einzelnen Mann in meinem Leben unglücklich war oder ich nicht auch die schönen Phasen der Verliebtheit und der Zweisamkeit erfahren hätte…
Alles in allem kann man aber sagen, dass ich mich im Grunde immer in den falschen Mann verliebt habe. Irgendwas wollte nicht passen, sonst wäre ich ja jetzt noch mit einem der Herrn liiert oder gar verheiratet.
Dass die Liebe nun mal nicht rational ist und man sich deshalb auch nicht in den mathematisch bestzutreffenden Match verguckt, ist mir schon klar. “Leider”, muss man dazu schon fast sagen. Wenn ich mein Gehirn ab und zu abschalten könnte, wäre so manche Liebelei in meinem Leben wahrscheinlich anders ausgegangen.

Gleichbleibende Auswahl – unveränderte Enttäuschung

Das Muster ist immer ähnlich: am Anfang bin ich von gutem Aussehen, Bad Boy Attituden oder souveränem Auftreten geblendet. Im weiteren Verlauf stellt sich dann heraus, dass der Kandidat ein Reinfall ist.
Im Grunde genommen wünscht sich glaube ich jede Frau einen Mann, der einem eine Hühnersuppe kocht, wenn man krank ist und mit dem man spontan im Park Karussell fahren kann, ohne dass man sich dabei kindisch vorkommt. Ein totaler Gutmensch soll er natürlich nicht sein, sonst würde es ja langweilig werden. So jemanden zu finden scheint nicht leicht – zumindest für mich.
Ich frage mich oft, wie meine Freundinnen an die vermeintlich “Guten” geraten. Eigentlich teilen wir in vielen Dingen den Männergeschmack – trotzdem sind bei den langen Beziehungen in meinem Freundeskreis immer Männer involviert, die mir in der “freien Wildbahn” schlichtweg nicht aufgefallen wäre. Als Partner einer meiner Freundinnen erscheint der Mann dann als vortreffliche Wahl.
Ich wäre nur selbst nie auf die Idee gekommen, einen solchen Mann in Betracht zu ziehen

Aber es kann doch nicht sein, dass alle meine Freundinnen ein anderes Beuteschema haben als ich, oder? Und warum ticken wir überhaupt so, wie wir es tun?

Warum wir uns in den Falschen verlieben

Warum wir uns in den Falschen verlieben – die psychologische Sicht

Ich habe mich einmal näher mit der psychologischen Begründung für unser Beuteschema beschäftigt – irgendwo muss schließlich die Ursache für den scheinbar schlechten Geschmack liegen. Im Grunde kann man sagen, dass wir uns in Liebesdingen immer noch in der Steinzeit befinden. Wir stecken in einem archaischen Beuteschema fest, dessen Kriterien der Partnerwahl bereits vor Tausenden von Jahren geprägt wurden.
Doch ist das zu Zeiten von Online Dating, Single Börsen, Speed Dating und Co. überhaupt noch angebracht? Die Gründe für die Partnerwahl werden als komplex beschrieben. Die Tatsache, dass ein großer starker Mann als attraktiv gilt, scheint für mich jedoch nicht sonderlich schwierig nachzuvollziehen…
Doch genau da beginnt anscheinend schon das Problem: nach wie vor suchen wir unseren Partner im Sinne der Evolution aus – deshalb hat die Liebe leider auch so wenig mit Vernunft zu tun.

Unterbewusst einstudierte Verhaltensweisen

Wie eigentlich all unser Handeln, sind auch unsere Beziehungsmuster erlernt. Ich will gar nicht näher auf die klassischen Erklärungsansätze à la Vaterkomplex eingehen. Fakt ist schlichtweg, dass unsere Einstellungen in Beziehungsfragen, wie zum Beispiel der Grad von Nähe und Distanz, bereits im Kindesalter beeinflusst werden. Ich bin sicher nicht die einzige Frau, die sich immer wieder auf die falschen Männer einlässt.
Nach jedem gescheiterten Versuch fragt man sich dann: “Warum ist es auseinander gegangen? Habe ich Mr. Right schon getroffen und es nur nicht gemerkt? Vielleicht hätte die Beziehung Bestand gehabt, wenn…” Je länger die letzte Beziehung her ist, desto mehr dieser Gedanken beginnen in einem Frauenkopf umherzuspuken.
Natürlich wird man von den eigenen Eltern und deren Verhalten geprägt – aber es muss doch auch die eigene Erfahrung ins Gewicht fallen! Nur, wenn man aus Fehlern lernt, warum verlieben wir uns dann nach wie vor in Männer, die uns nicht gut tun?

Ist am Ende alles Absicht?

Ich kann mich nur sehr schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass man sich unterbewusst sogar mit Absicht den Falschen rauspickt. Es kann doch nicht sein, dass wir alle so masochistisch veranlagt sind. Das macht ja auch ganz einfach keinen Spaß! Doch was genau ist “falsch”?
Eine neue Flamme erscheint im ersten Moment doch immer so richtig. Bei Männern ist die Erklärung für ihr Beuteschema vermeintlich einfach: zugespitzt formuliert könnte man sagen Männer stehen auf Frauen, die niedlich und schüchtern sind – ergo ihren Beschützerinstinkt auslösen – auf der anderen Seite aber ein wildes Tier im Bett sind. Bei Frauen ist die ganze Sache – wie so oft – um einiges komplizierter. Zwar haben auch bei uns vorsintflutliche Triebe Einfluss auf das Verhalten in Liebesdingen, unser Handeln wird jedoch viel eher noch von Gefühlen als reinem Instinkt gesteuert.
Vorurteile wie beispielsweise, dass der Mann älter und erfolgreicher sein muss, sind jedem ein Begriff. So sehr man sich auch dagegen wehren mag und so emanzipiert wir Frauen inzwischen auch sein mögen – ganz darüber hinwegsehen können wir wohl doch noch nicht, sonst würden statistisch gesehen nicht die meisten Partnerschaften unter diesem Stern stehen.
Derartige Ansichten, aber zum Beispiel auch der Umgang mit dem Erfolg von Frauen sind kulturell bestimmt. Männer müssen lernen, dass dieser keinen Einfluss auf ihre Männlichkeit hat. Denn das allgemeine Beuteschema hat auch soziale Auswirkungen – immer noch besetzen mehr Männer die Führungspositionen.
Ob die Frauenquote langfristig also auch an den Liebesbeziehungen zwischen Mann und Frau etwas ändert, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die alte Rollenverteilung funktioniert nicht mehr.
Frauen neigen dazu die “Schuld” irgendwann bei sich selbst zu suchen – sich selbst dümmer zu machen, als man ist, ist jedoch keine Lösung. Es ist unser aller Erziehung, die verändert werden muss. Es gilt eine Balance zwischen Emanzipation und dem Wunsch nach Geborgenheit zu finden.

Wie man es besser machen kann

Vorweg sei gesagt: das eigene Verhalten in einer Beziehung ist veränderbar! Man muss sich der Situation nur bewusst werden. Ein ganz wichtiger Punkt ist das Vertrauen. Nicht nur das dem Partner gegenüber, sondern auch sich selbst. Sich über die Bindung zu Bezugspersonen und die daraus abzuleitenden Beziehungsmuster bewusst zu werden, ist der grundlegende Schritt auf dem Weg der Besserung. Man kann sein eigenes Beuteschema überlisten. Wenn man sich darüber bewusst wird, kann man die gewohnten Verhaltensweisen auch irgendwann hinter sich lassen.
Zunächst einmal muss man es dafür richtig deuten. Solange wir immer nach dem gleichen Beuteschema vorgehen, werden wir auch immer bei ein und derselben Sorte Mann landen. Um ein passendes Gegenstück zu finden, gilt es das Idealbild einer Partnerschaft beiseite zu legen. Das Problem: die Vorstellung von der Traumfrau/ -mann entspricht oft nicht dem, was uns glücklich macht. Das heißt, nur wenn man sich auch einmal auf jemanden einlässt, der vermeintlich nicht in unser Beuteschema passt, kann man die wahre Liebe finden.

Natürlich müssen wir deshalb nicht alle mit kleinen dicken Männern ausgehen, nur weil diese womöglich aus dem gewohnten Raster fallen.  Es genügt schon über den Tellerrand hinauszuschauen. Ihr werdet schnell merken, was für überraschende Gemeinsamkeiten ihr bei ungeahnten Personen feststellen könnt.
Wer es schafft sein Beuteschema daran anzupassen, was einen glücklich macht, und nicht umgekehrt, kann sich darauf freuen irgendwann ein Happy-End erwarten zu können.

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